Kind aus Liberia erhält in der Uni-Augenklinik eine neue Hornhaut

Freundeskreis der Universitäts-Augenklinik und eine Ärztin aus Freiburg helfen

Eve Tarr ist ein gut gelauntes Kind. Obwohl sie erst wenige Wochen hier ist, kann sie schon einige deutsche Worte sagen: „Hallo“, und „mir geht es gut“. Am 24. Dezember wird das Mädchen aus dem westafrikanischen Liberia drei Jahre alt. Ihren Freudentag wird sie fern der Heimat verbringen, denn am heutigen Donnerstag wird ihr in der Universitäts-Augenklinik an beiden Augen eine neue Hornhaut transplantiert.

Eve ist seit ihrer Geburt blind. Sie leidet an der Peterschen Anomalie, einer angeborenen Hornhauttrübung, bei der oft auch Regenbogenhaut und Linse an der Hornhaut kleben. Das Mädchen stammt aus einfachen Verhältnissen. Ihre Mutter Sarah betreibt Landwirtschaft in ihrem Heimatdorf im zentralliberianischen Bassagebiet.

„Wenn alles gut läuft, dann wird Eve nach der Operation eine fünfprozentige Sehkraft erreichen“, sagt Thomas Reinhard, ärztlicher Direktor der Augenklinik „das ist eine wesentliche Verbesserung, denn Eve kann sich dann im Raum orientieren.“ Der renommierte Hornhautspezialist wird den Eingriff selbst vornehmen. Da es in Freiburg eine der wenigen Hornhautbanken in Deutschland gibt, sind die Transplantate vorhanden.

Eve ist bereits seit Anfang November in Deutschland. Sie lebt mit ihrer Mutter bei Audrein James. Die Kinderärztin stammt selbst aus Liberia und betreibt eine Praxis in Lauchringen. Über eine Bekannte hörte sie von dem Fall. Da es in Liberia keine augenärztliche Versorgung, geschweige denn Operationsmöglichkeiten gibt, setzte sie alle Hebel in Bewegung, um das Kind hierher zu holen.

Der Eingriff kostet 5000 Euro, dazu kommen die Kosten für die Nachsorge. Für Eve werden noch Spendengelder benötigt. Darum kümmert sich der Freundeskreis der Universitäts-Augenklinik. „Wir haben schon einigen bedürftigen Menschen mit Spendengeldern eine Augenoperation ermöglicht“, sagt Christoph Hallermann. Der Augenarzt ist Vorsitzender des Freundeskreises. Der Verein hat noch viele weitere Projekte umgesetzt. Zum Beispiel ermöglichte er im Blindenheim an der Karlstraße eine regelmäßige Augensprechstunde, und an der Augenklinik beteiligte er sich an der Anschaffung neuer medizinischer Geräte.

Eve wird auch nach der Operation noch einige Zeit bei Audrein James bleiben. Wie lange das sein wird, hängt davon ab, wie sich ihr Zustand entwickelt. Um eine Abstoßung des Organs zu verhindern, müssen Eves Augen lebenslang mit Kortisontropfen behandelt werden. Dass das Medikament Eve Liberia auch zuverlässig erreicht, darum will sich Audrein James als nächstes kümmern. Aber auch hier wird die rührige Ärztin sicher einen Weg finden – immerhin ist die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf eine Bekannte von ihr.

Quelle: Kind aus Liberia erhält in der Uni-Augenklinik eine neue Hornhaut – Freiburg – Badische Zeitung (badische-zeitung.de)

Text: Petra Völzig

Foto: Thomas Kunz